ProSiebenSat.1 Media SE
(Erläuterungen nach HGB)

  • Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE reflektiert die wirtschaftliche Lage des Konzerns; dies gilt auch für die Chancen- und Risikosituation.

Der Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE wird nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuchs sowie den ergänzenden Vorschriften des Aktiengesetzes und der Satzung aufgestellt.

Geschäft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die ProSiebenSat.1 Media SE ist eine geschäftsleitende Holding mit eigenen operativen Geschäften. Ihr obliegen Leitungsfunktionen wie die Unternehmensstrategie und das Risikomanagement für den ProSiebenSat.1-Konzern, Aufgaben der Beteiligungsverwaltung und der zentralen Finanzierung sowie andere Dienstleistungsfunktionen. Darüber hinaus ist die ProSiebenSat.1 Media SE die steuerliche Organträgerin für die Mehrheit der inländischen Tochtergesellschaften. Die wesentlichen Erträge resultieren aus Gewinnabführungsverträgen von Tochtergesellschaften. Daneben werden Umsatzerlöse insbesondere aus internen Leistungen sowie aus dem Verkauf von Programmnebenrechten erzielt.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der ProSiebenSat.1 Media SE entsprechen im Wesentlichen denen des ProSiebenSat.1-Konzerns und werden im Kapitel Rahmenbedingungen des Konzerns ausführlich beschrieben.

Die ProSiebenSat.1 Media SE als Mutterunternehmen des ProSiebenSat.1-Konzerns ist in das konzernweite Risikomanagementsystem eingebunden. Weitere Informationen hierzu sowie zur nach § 289 Abs. 5 HGB erforderlichen Beschreibung des internen Kontrollsystems für die ProSiebenSat.1 Media SE sind im Risikobericht dargestellt.

Die Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289a HGB ist auf der Website der Gesellschaft öffentlich zugänglich sowie im vorliegenden Geschäftsbericht einsehbar.

Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2016

Am 3. November 2016 hat die ProSiebenSat.1 Media SE eine Barkapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital und ohne Bezugsrechte der Aktionäre abgeschlossen. Dabei wurde das Grundkapital um 6,5 Prozent erhöht und 14.202.800 neue Namens-Stückaktien zu je 36,25 Euro mit vollem Dividendenanspruch für das Geschäftsjahr 2016 bei institutionellen Investoren platziert.

Zusätzlich hat die ProSiebenSat.1 Media SE zum 1. Dezember 2016 drei unbesicherte syndizierte Schuldscheindarlehen in einer Gesamthöhe von 500 Mio Euro mit Laufzeitbändern von sieben Jahren (225 Mio Euro festverzinst und 50 Mio Euro variabel verzinst) und zehn Jahren (225 Mio Euro festverzinst) begeben.

Ertragslage der ProSiebensat.1 Media SE

Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB (Kurzfassung) (Abb. 80)

 

 

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

2016

 

2015

 

2015
nach BilRUG

Umsatzerlöse

 

99

 

38

 

92

Sonstige betriebliche Erträge

 

66

 

141

 

87

Programm- und Materialaufwand

 

55

 

38

 

56

Personalaufwand

 

103

 

73

 

73

Abschreibungen

 

17

 

11

 

11

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

118

 

143

 

125

Betriebsaufwendungen

 

293

 

265

 

265

Beteiligungsergebnis

 

722

 

773

 

773

Finanzergebnis

 

–78

 

–81

 

–81

Steuern

 

186

 

172

 

172

Ergebnis nach Steuern

 

330

 

434

 

434

Jahresüberschuss

 

330

 

434

 

434

Gewinnvortrag

 

1.533

 

1.486

 

1.486

Bilanzgewinn

 

1.863

 

1.920

 

1.920

Die Ertragslage der ProSiebenSat.1 Media SE ist durch die erstmalige Anwendung der Vorschriften des Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) im Geschäftsjahr 2016 nur bedingt mit dem Vorjahr vergleichbar. Die Vorjahreswerte wurden nicht an BilRUG angepasst. Durch BilRUG wurde der Ausweis der Umsatzerlöse geändert mit Folgewirkungen auf den korrespondierenden Ausweis der Aufwandspositionen. Um eine Vergleichbarkeit der Ertragslage herzustellen, wurde die obige Übersicht um eine Spalte „2015 nach BilRUG“ ergänzt, um einen Ausweis der Vorjahreszahlen herzustellen, wie er unter Berücksichtigung der Vorschriften des BilRUG vorzunehmen gewesen wäre. Nachfolgende Erläuterungen zur Ertragslage basieren auf dem Vergleich des Geschäftsjahrs 2016 mit den angepassten Werten des Vorjahres. Für weitere Informationen zum BilRUG verweisen wir auf die Ausführungen im Anhang der ProSiebenSat.1 Media SE.

Der Umsatz der ProSiebenSat.1 Media SE stieg im Geschäftsjahr 2016 um 7 Mio Euro oder 8 Prozent auf 99 Mio Euro. Der Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr ist hauptsächlich auf höhere Erlöse aus dem Verkauf von Programmnebenrechten sowie Erlöse aus Gegengeschäften zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge haben sich gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent bzw. 21 Mio Euro auf 66 Mio Euro verringert. Diese Entwicklung wurde in erster Linie durch geringere Erträge aus der Währungsumrechnung verursacht.

Die Betriebsaufwendungen betrugen 293 Mio Euro (Vorjahr: 265 Mio Euro). Hauptursachen hierfür waren zum einen um 30 Mio Euro gestiegene Personalaufwendungen aufgrund eines deutlichen Anstiegs der Beschäftigtenzahlen sowie höhere Aufwendungen aus anteilsbasierten Vergütungsplänen mit langfristiger Anreizwirkung. Zum anderen haben sich die Abschreibungen erhöht. Ihr Anstieg ist im Wesentlichen auf die Verkürzung der Nutzungsdauern bei Ein- und Umbauten aufgrund des geplanten Neubaus der Büro- und Geschäftsräume am Unternehmenssitz in Unterföhring zurückzuführen. Der Rückgang der sonstigen betrieblichen Aufwendungen resultiert insbesondere aus niedrigeren Aufwendungen aus der Währungsumrechnung.

Das Beteiligungsergebnis als Saldo der Erträge aus Gewinnabführungsverträgen abzüglich der Aufwendungen aus Verlustübernahmen verringerte sich um 7 Prozent bzw. 51 Mio Euro auf 722 Mio Euro. Den Erträgen aus Gewinnabführungsverträgen in Höhe von 753 Mio Euro (Vorjahr: 897 Mio Euro) stehen Aufwendungen aus Verlustübernahmen von 31 Mio Euro (Vorjahr: 124 Mio Euro) gegenüber.

Das Finanzergebnis als Saldo der Zinserträge und Zinsaufwendungen verbesserte sich im Geschäftsjahr 2016 um 3 Mio Euro auf minus 78 Mio Euro.

Der Steueraufwand betrug 186 Mio Euro gegenüber 172 Mio Euro im Vorjahr.

Für das Geschäftsjahr 2016 weist die ProSiebenSat.1 Media SE einen Jahresüberschuss in Höhe von 330 Mio Euro aus. Dies ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent bzw. 104 Mio Euro.

Im Berichtsjahr bestanden bei der ProSiebenSat.1 Media SE keine wesentlichen außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.

Die ProSiebenSat.1 SE hat Mietverträge für am Standort Unterföhring genutzte Immobilien abgeschlossen, die nach HGB als operatives Leasing eingeordnet wurden. Die Verträge enden frühestens im Jahr 2019.

Vermögenslage der ProSiebenSat.1 Media SE

Bilanz nach HGB (Kurzfassung) (Abb. 81)

 

 

 

 

 

in Mio Euro

 

31.12.2016

 

31.12.2015

AKTIVA

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

4

 

1

Sachanlagen

 

53

 

56

Finanzanlagen

 

6.201

 

5.638

Anlagevermögen

 

6.258

 

5.695

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

1.092

 

1.162

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

 

1.042

 

524

Umlaufvermögen

 

2.134

 

1.686

Rechnungsabgrenzungsposten

 

4

 

4

Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung

 

0

 

0

Bilanzsumme

 

8.396

 

7.385

 

 

 

 

 

PASSIVA

 

 

 

 

Eigenkapital

 

3.216

 

2.778

Rückstellungen

 

159

 

91

Verbindlichkeiten und sonstige Passiva

 

4.998

 

4.500

Passive latente Steuern

 

23

 

16

Bilanzsumme

 

8.396

 

7.385

Die Bilanzsumme der ProSiebenSat.1 Media SE stieg zum 31. Dezember 2016 um 14 Prozent bzw. 1.011 Mio Euro auf 8.396 Mio Euro.

Das Anlagevermögen erhöhte sich zum 31. Dezember 2016 im Vergleich zum Vorjahresstichtag um 10 Prozent bzw. 563 Mio Euro auf 6.258 Mio Euro. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus im Berichtsjahr durchgeführten Kapitalerhöhungen bei unmittelbaren Tochtergesellschaften.

Das Umlaufvermögen beträgt am 31. Dezember 2016 2.134 Mio Euro. Der Anstieg um 27 Prozent bzw. 448 Mio Euro ist primär auf die um 518 Mio Euro höheren liquiden Mittel zurückzuführen. Den Einzahlungen aus der Kapitalerhöhung sowie der Ausgabe von Schuldscheindarlehen in Höhe von 500 Mio Euro stehen dabei Auszahlungen für Dividenden und Kapitalerhöhungen bei unmittelbaren Tochtergesellschaften gegenüber. Darüber hinaus erhöhten sich die Anzahlungen für Programmvermögen um 28 Mio Euro. Gegenläufig wirkte sich der Rückgang der konzerninternen Forderungen in Höhe von 97 Mio Euro aus.

Das Eigenkapital der ProSiebenSat.1 Media SE stieg zum 31. Dezember 2016 auf 3.216 Mio Euro. Der Anstieg um 16 Prozent bzw. 438 Mio Euro resultiert zum einen aus dem im Geschäftsjahr 2016 erzielten Jahresüberschuss in Höhe von 330 Mio Euro. Zum anderen führte die Kapitalerhöhung zu einem Zufluss in Höhe von 515 Mio Euro (vor Kosten). Einen gegenläufigen Effekt hatte hingegen die im Juli 2016 vorgenommene Dividendenausschüttung in Höhe von 386 Mio Euro sowie die kumulierten Effekte aus der Umstellung der Vergütung der Aktienzusagen durch Einsatz von Eigenkapitalinstrumenten auf eine Erfüllung durch Barausgleich. Im Rahmen dieser Umstellung wurden 30 Mio Euro aus der Kapitalrücklage in die Rückstellungen umgegliedert.

Die Eigenkapitalquote blieb zum 31. Dezember 2016 mit 38 Prozent unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Die Rückstellungen erhöhten sich um 68 Mio Euro auf 159 Mio Euro zum 31. Dezember 2016. Ursächlich hierfür waren der Anstieg der Rückstellungen für Personal um 45 Mio Euro, insbesondere aus dem Effekt der Umstellung der anteilsbasierten Vergütungspläne in Höhe von 30 Mio Euro sowie um 16 Mio Euro höhere Steuerrückstellungen.

Mit 4.998 Mio Euro liegen die Verbindlichkeiten am 31. Dezember 2016 um 498 Mio Euro über dem Vorjahresniveau von 4.500 Mio Euro. Diese Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus der Ausgabe der Schuldscheindarlehen in Höhe von 500 Mio Euro sowie aufgrund eines Anstiegs um 70 Mio Euro bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Gegenläufig hierzu verringerten sich die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen um 75 Mio Euro auf 1.416 Mio Euro.

Finanzlage der ProSiebenSat.1 Media SE

Das Cash Management wird zentral vorgenommen, die konzernweiten Zahlungsmittelströme fließen durch das implementierte Cash-Pooling-System zum großen Teil in der ProSiebenSat.1 Media SE als Dachgesellschaft zusammen. Insofern beeinflussen die Cashflows des gesamten ProSiebenSat.1-Konzerns die Liquidität der ProSiebenSat.1 Media SE in hohem Maße.

Die ProSiebenSat.1 Media SE fungiert für die Konzernunternehmen, insbesondere für die deutschen Sender, als Einkaufskommissionär für das Programmvermögen. Im Geschäftsjahr 2016 flossen 539 Mio Euro (Vorjahr: 469 Mio Euro) für Investitionen in das Programmvermögen ab. Der Zufluss aus der internen Weitergabe von Programmvermögen an Konzerngesellschaften betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 509 Mio Euro (Vorjahr: 486 Mio Euro). Die gesamten künftigen finanziellen Verpflichtungen aus bereits abgeschlossenen Programmeinkaufsverträgen beliefen sich zum 31. Dezember 2016 auf 2.791 Mio Euro (Vorjahr: 2.962 Mio Euro).

Die Zahlungsmittelabflüsse für Investitionen in das Sachanlagevermögen auf Ebene der ProSiebenSat.1 Media SE betrugen im Berichtsjahr 17 Mio Euro. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 2 Mio Euro.

Weitere Informationen zur Bilanz und zur Gewinn- und Verlustrechnung sind dem Anhang zum Jahresabschluss der ProSiebenSat.1 Media SE zu entnehmen.

Entwicklung der Mitarbeiterzahlen

Im Geschäftsjahr 2016 waren durchschnittlich 651 Personen bei der ProSiebenSat.1 Media SE beschäftigt, darunter 570 Mitarbeiter und 81 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten. Im Vorjahr beschäftigte die ProSiebenSat.1 Media SE durchschnittlich 564 Personen; davon 79 Auszubildende, Volontäre und Praktikanten.

Risiken und Chancen

Die Geschäftsentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE unterliegt grundsätzlich den gleichen Risiken und Chancen wie denen des ProSiebenSat.1-Konzerns. An den Risiken ihrer Tochterunternehmen und Beteiligungen partizipiert die ProSiebenSat.1 Media SE entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Risiken und Chancen sind im Risiko- und Chancenbericht dargestellt.

Ausblick

Der Ausblick für den ProSiebenSat.1-Konzern spiegelt aufgrund der Verflechtungen zwischen der ProSiebenSat.1 Media SE und ihren Tochtergesellschaften größtenteils auch die Erwartungen der ProSiebenSat.1 Media SE wider. Die Ergebnisentwicklung der ProSiebenSat.1 Media SE sollte auch zukünftig gleichgerichtet zum Konzern verlaufen, da sich die Ergebnisse der Tochtergesellschaften über die Unternehmensverträge im Beteiligungsergebnis der Gesellschaft niederschlagen. Daher gelten die Ausführungen im Prognosebericht auch für die ProSiebenSat.1 Media SE. Wir gehen davon aus, dass das Beteiligungsergebnis den Gewinn der ProSiebenSat.1 Media SE erheblich beeinflussen wird.